Interview mit Kristen Truempy (Botschafterin der positiven Psychologie) — Teil 4 — Die drei besten Tipps um sich glücklicher zu fühlen

Juli 2, 2019

glückliche Frau

Wer möchte schon nicht ein erfülltes und glückliches Leben führen?

Kristen Truempy hat positive Psychologie studiert und ist Botschafterin der positiven Psychologie. Sie podcastet regelmässig zum Thema (über 550'000 Downloads), gibt Kurse an der Volkshochschule Zürich und Einzelcoachings.

Ich durfte Kristen per Skype über die positive Psychologie und zum Thema Glück interviewen. Das Gespräch war total lustig, spannend, und voll von positiver Energie.

Im vierten und letzten Teil geht es nun darum, in welchem Alter man am glücklichsten ist, ob die Ernährung unser Glück beeinflusst und die drei besten Tipps von Kristen um sich glücklich zu fühlen. 

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Teil 1 von unserem Gespräch findest du hier

Teil 2 von unserem Gespräch findest du hier.

Teil 3 von unserem Gespräch findest du hier.

Zum Alter, hast du das Gefühl dass es eine Phase im Leben gibt, wo man am glücklichsten ist?

Es gibt Forschungen dazu. Es kommt darauf an, was man unter Glück versteht.
Wenn man Teenager zuschaut, die sind am Höhepunkt ihrer Vitalität und sie haben viel positive Energie und viel Spass. Das heisst jetzt nicht, dass man nachher nicht vital sein kann. Aber später legt man oft weniger den Fokus darauf. Die Leute sind dann nicht mehr so pro-aktiv, sie lassen eher das Leben passieren. Und daher kann man sagen, da ist die Jugend ein bisschen vitaler, ein bisschen lauter. 

Man weiss, dass es dann im Alter von 25-30 wieder etwas bergab geht. Auch bei den Leuten, die Kinder bekommen. Aber dann mit zunehmendem Alter kommt es dann wieder. 

Und das ist interessant, da kommen wir wieder auf einer deiner früheren Fragen zurück, wo man über die Umstände redet. Es ist spannend, dass die Menschen im Alter oft glücklicher werden. Warum?  Wenn es nur um die Umstände gehen würde, dann macht das ja gar keinen Sinn. Weil man wird oft gebrechlicher, man hat vielleicht nicht mehr dieselbe prominente Wichtigkeit am Arbeitsplatz, sofern man überhaupt noch im Arbeitsleben ist, und trotzdem sind diese Leute glücklicher.

Weiss man denn wieso?

Wir gehen durch verschiedene Phasen im Leben.
In der Jugend versucht man etwas herauszufinden, wer bin ich, dann so um die 30 Jahre alt kristallisiert sich langsam heraus, was man im Leben will. Dann arbeiten die Leute in der Regel sehr hart und sind damit beschäftigt, dass Leben zu bewältigen. Und dann, wenn dann die Kinder aus dem Haus sind und die Karriereziele entweder erreicht oder ausser Reichweite sind, das heisst, so oder so muss man sich nicht mehr abmühen, dann können die Leute sich Gedanken machen, was ist mir wichtig und was will ich in dieser Welt hinterlassen. Und dann geben sie mehr Fokus auf diese Dinge. Sie haben auch die ersten Erfahrungen mit dem Tod und beginnen zu hinterfragen, ja was ist wirklich wichtig, was will ich. Und da fällen sie dann oft gute Entscheidungen. Wo man vielleicht vorher mehr den Fremdanforderungen entspricht und sich dann später eher auf die eigenen Bedürfnisse fokussiert.

Ernährung ist bei mir ein grosses Thema. Daher möchte ich natürlich auch dich fragen, kann man mit der Ernährung das eigene Glück beeinflussen?

Absolut. Man kann sagen, dass der Körper einer der vernachlässigten Gebiete in der Glücksforschung ist.  Die Leute merken das jetzt langsam. Die Ernährung und die Bewegung sind zentral.

Was ich sagen kann, dass ich sehr viel weniger vertrauen habe in Dinge, die uns vielleicht jahrzehntelang gepredigt wurden. Meine Haltung dazu ist, dass jeder Mensch herausfinden muss, wie Dinge auf ihn einwirken. Zum Beispiel gibt es Leute, die Gluten nicht vertragen, und andere schon, und das macht einen Unterschied. Und gewisse Leute hatten ja vielleicht schon Glutenunverträglichkeit, bevor das die Forschung gewusst hat. Und wenn wir jetzt immer warten müssen auf die Forschung, wären wir nie am Punkt wo wir wissen wie es uns geht. Und daher würde ich sagen, wie bei anderen Dingen auch, dass wir gut schauen müssen, wie fühlt es sich für mich an, wenn ich das esse oder trinke, was passiert mit mir, wie viel Energie habe ich. Und wenn wir uns danach richten, wie viel Energie habe ich jetzt, wie viel Energie habe ich 5 Stunden später, oder 10 Stunden später, dann werden wir gewisse Muster erkennen, und dann können wir natürlich auch mit der Ernährung erheblichen Einfluss haben. Aber ich denke man muss irgendwie beginnen, und die Ernährung ist ein Ort, wo man das bewusst lernen kann.

Abschliessend möchte ich dich fragen, was sind deine drei besten Tipps, damit man mehr Glücksgefühle hat und ein glücklicheres Leben führt?

Subjektiv:

  • Was macht mir Freude? Worin bin ich gut? Und das möglich oft machen. Die stärken erkennen und die Stärken auch in anderen sehen.
    Es ist einfach zu sagen, ja das ist ja der Job dieser Person. Aber wenn zum Beispiel eine Person sehr freundlich war, kann man das dieser Person auch sagen. Sich eine Stärken-orientierte Linse aufsetzen. Die Welt informiert uns ja zur Genüge, was alles schief läuft. Ich kann jedoch die Person sein, die ein bisschen in einem Gegengewicht dazu steht.
  • Sich etwas hingeben, von dem man absolut überzeugt ist, dass es wichtig ist. Das kann zum Beispiel das Leben unserer Kinder sein, oder zum Beispiel etwas im Beruf. Ich bilde zum Beispiel Lehrlinge aus, was ich absolut notwendig und wichtig finde.
  • Mehr Vertrauen haben in die innere Stimme. Wir haben ja die Tendenz zu sagen, dass wir den inneren Schweinehund überwinden müssen. Das ist eine sehr feindselige Einstellung gegenüber uns selber. Wenn wir lernen, uns selber so zu behandeln, wie eine Person, die man richtig gut mag oder sogar liebt, dann wird man auf eine andere Art mit sich reden, und sich auf eine andere Art selber behandeln.
Liebe Kristen, ganz herzlichen Dank für das spannende Interview und deine wertvolle Zeit

Teil 1 von unserem Gespräch findest du hier

Teil 2 von unserem Gespräch findest du hier.

Teil 3 von unserem Gespräch findest du hier.


Über Kristen Truempy

Kristen Truempy hat positive Psychologie studiert (Master in London).
Sie versteht sich heute als Botschafterin der positiven Psychologie.

Foto: Kristen Truempy

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