Warst du schon einmal in einer homöopathischen Beratung und hast dich gewundert, warum dir so viele Fragen gestellt wurden? Oder hast du von jemandem aus deinem Bekanntenkreis gehört, wie umfangreich eine homöopathische Anamnese ist?
Was steckt dahinter – und warum sind all diese Fragen so wichtig?
Die Erstanamnese – ein tiefgehendes Gespräch
Das erste Gespräch, die sogenannte Erstanamnese, dauert in der Regel ein bis zwei Stunden. In der Homöopathie ist es essenziell, dich als ganzen Menschen kennenzulernen – mit all deinen Beschwerden, Eigenheiten und deinem individuellen Wesen.
Hier geht es nicht um Bewertungen oder Schubladendenken. Alles darf so sein, wie es gerade ist.
Ziel der Erstanamnese ist es, sowohl akute als auch chronische Beschwerden zu erfassen. Gleichzeitig wird deine persönliche Veranlagung (Disposition) ermittelt, die sowohl körperliche als auch psychische Merkmale umfasst.
Dazu gehören zum Beispiel Fragen wie:
- Bist du eher extro- oder introvertiert?
- Hast du eine Neigung zu starkem Durst oder trinkst du eher wenig?
- Wie reagierst du auf Hitze oder Kälte?
Diese und viele weitere Faktoren sind entscheidend für die Wahl des passenden homöopathischen Mittels.
Ein Beispiel aus der Praxis – Bluthochdruck
Nehmen wir an, vier verschiedene Personen leiden an Bluthochdruck. In der homöopathischen Arzneimittellehre (Materia Medica) gibt es über 160 verschiedene Mittel, die für Bluthochdruck infrage kommen könnten.
Doch in der klassischen Homöopathie gibt es kein Standardmittel für eine bestimmte Krankheit – jeder Mensch wird individuell betrachtet.
Schauen wir uns die vier fiktiven Personen genauer an:
- Person 1: Fühlt sich ständig müde, depressiv und niedergeschlagen.
- Person 2: Nimmt den Bluthochdruck nicht ernst und zeigt eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber seiner Gesundheit.
- Person 3: Entwickelte den hohen Blutdruck nach einem unerwarteten Jobverlust.
- Person 4: Hat nur abends einen erhöhten Blutdruck, während er tagsüber normal ist.
Obwohl alle vier Personen die gleiche Diagnose haben, zeigt sich der Bluthochdruck bei jeder von ihnen auf ganz unterschiedliche Weise und hat verschiedene Ursachen.
Ganzheitliche und individuelle Behandlung
In der Homöopathie wird daher nicht nur das Symptom "Bluthochdruck" behandelt, sondern der gesamte Mensch in seiner Einzigartigkeit.
Ein bekanntes Zitat von Dr. Prafull Vijayakar, dem Begründer der Predictive Homoeopathy, bringt es auf den Punkt:
"Es wird der Mensch in der Krankheit behandelt, nicht die Krankheit im Menschen."
Deshalb sind die vielen Fragen während der Anamnese so wichtig – sie helfen dabei, das individuell passende Mittel zu finden, das sowohl körperliche als auch emotionale Aspekte berücksichtigt.
Fazit: Warum Homöopathen so viele Fragen stellen
Die umfangreiche Befragung ist essenziell, um ein ganzheitliches Bild von dir zu erhalten. Sie hilft dem Homöopathen oder der Homöopathin, die tiefere Ursache deiner Beschwerden zu verstehen und eine individuell abgestimmte Behandlung zu wählen.
Denn in der klassischen Homöopathie geht es nicht darum, eine Krankheit zu unterdrücken, sondern darum, deine Selbstheilungskräfte gezielt zu unterstützen.
Möchtest du deine Gesundheit auf natürliche Weise unterstützen?
Ich begleite dich gerne auf deinem Weg – melde dich bei mir für eine persönliche Beratung.